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In Kasane vor dem Supermarkt trafen wir dann noch zwei Franzosen, mit denen wir uns dann ein Taxi zur Grenze Botswana/Zimbabwe teilten. Dort durften wir dann erst einmal 30 Dollar blechen (ob man sich dort fünf Minuten oder 30 Tage aufhält ist irrelevant). Und sind dann samt den Franzosen, einem Einheimischen und einem sehr gut angetrunken Taxifahrer Richtung der Stadt Victoria Falls gefahren. Das der Taxifahrer viel zu voll ist sah der werte Herr dann nach ein paar Kilometer auch selber ein und so übernahm der Einheimische das Steuer. Ungelogen 30 Sekunden später viel der Taxifahrer in einen tiefen Schlaf.
Der Ort lebt wie zu Erwarten war nur von der Weltattraktion und hat sonst nicht viel zu Bieten. Interessant war jedoch, dass Zimbabwe keine eigene Währung hat, da nach einer nennen wir es mal „Krise" der Staat u.a. eben auch wirtschaftlich im Eimer war. In Zimbabwe wird seitdem nur mit US Dollar bezahlt, wobei teilweise auch der südafrikanische Rand und der botswanische Pula akzeptiert werden. Am nächsten Tag ging es dann zu den wohl bekanntesten Wasserfällen der Welt und wir waren absolut………Enttäuscht. Was wir von ein paar Leuten schon gehört hatten, nämlich dass die Iguazu Wasserfälle in Argentinien/Brasilien deutlich besser sein sollten, bestätigte sich leider. Das Ihr uns nicht falsch versteht, die Victoria Falls sind zweifelsohne ein sehr beeindruckendes Naturschaupiel, aber das sie den Ruhm als tollsten Wasserfälle der Welt beanspruchen ist einfach nur Schwachsinn. Die weitaus weniger bekannten Wasserfälle in Südamerika waren in fast allen Belangen atemberaubender und anstatt nach 45 Minuten den Park zu verlassen zu müssen, weil man schon eben alles gesehen hat, konnte man dort problemlos mal vier Stunden verbringen, ohne das man aus dem Staunen heraus kam.
Am nächsten Tag ging es dann nach dem wohl längsten Grenzübergang der Welt rüber nach Sambia um wieder 50 Dollar bezahlen zu dürfen (ihr seht schon das mit dem Visa in Afrika ist keine angenehme Sache, es wird auch noch Tansania mit 50 Dollar und Kenia mit ebenfalls 50 Dollar folgen). Sambia hat zwar wieder seine eigene Währung, aber mit der gibt es auch so seine kleinen Ärgernisse. Nicht nur das die Umrechnung 1 Euro = 6600 Kwache einfach nur total umständlich ist, sondern vor allem nervt es einfach tierisch, dass es so viele Scheine gibt, die einfach nichts wert sind. Da es keine Münzen gibt, hat man dann eben mal Unmengen an 50er Scheine ( vielleicht 0,8 ct wert Scheine) in der Hand und fühlt sich eben mal schnell wie Donald Trump, um nach ein paar Sekunden des logischen Denkens dann resigniert eingestehen zu müssen, dass man nicht mal 35 ct besitzt.
In Livingstone angekommen, stellten wir fest, dass die Stadt für afrikanische Verhältnisse gar nicht mal schlecht war, ohne dabei aber auch nur annähernd an den Charme von vielen peruanischen oder bolivianischen Städten heranzukommen. Gut, aber das war uns vorher auch schon klar, dass der Großteil der afrikanischen Städte optisch nicht allzu viel zu Bieten hat. Wir stellten dann auch noch erfreulicherweise fest, dass in Sambia allgemein ein sehr akzeptables Englisch gesprochen wird.
In unserer Unterkunft angekommen, machten wir uns gleich auf den Weg um Agenturen aufzusuchen, die Wildwasser Rafting auf dem Zambezi River anbieten. Wir wurden zwar fündig, aber nie wollte uns der Preis so wirklich zusagen und so planten wir für den nächsten Tag Faulenzen am Pool ein. Am Abend jedoch gingen wir dann noch mit dem Einheimischen Costa und ner Norwegerin weg. War ein ganz cooler Abend, wobei wir etwas überrascht bzw. schockiert waren, dass anscheinend 75 % der Mädchen im Club Prostituierte waren ( und ja wir waren wirklich in einem Nachtclub). Uns wäre das im Leben nicht aufgefallen, aber als Einheimischer weiß man so was dann eben.
Wir haben dann am nächsten Tag den Schwaben in uns überwunden und haben die Wildwasser Rafting Tour auf dem Zambezi gebucht. Zum Fluss ist zu sagen, dass der Ursprung des Flusses direkt bei den Victoria Falls liegt, er zu den heftigsten Flüssen der Welt gehört, teilweise bis zu unglaubliche 110 Meter tief ist und nebenbei auch noch Krokodile darin schwimmen. Eigentlich etwas bedenklich, vor allem wenn man bedenkt, dass Michi noch kein einziges Mal zuvor Raften war und nicht wirklich großartige Erfahrung mit reißenden Flüssen hatte, sowie Basti durchs Kajakfahren hat.
Aber alle Bedenken lösten sich im Keim auf, da vor Ort schnell klar wurde, dass absolute Laien klar in der Überzahl waren. Nach einem ziemlich professionellen Breefing und einem dank Flip Flops schmerzhaftem Abstieg zum Fluss, ging es dann los. Ausgestattet mit Helm, Schwimmweste und Paddel versuchten wir dann zu siebt plus Guide dass Schlauchboot durch den Fluss zu befördern. Die Anweisungen des Guides beschränkten sich auf sehr einfache Befehle wie „vorwärts bzw. rückwärts Paddeln", „Stopp" und „Schutzhaltung einnehmen". Der Guide war aber so Erfahren, dass er problemlos jede Stromschnelle meistern konnte und wir wirklich nur dann ins Wasser fielen und das Boot umkippte, wenn er es auch so wollte. So stürzten wir uns drei Stunden lang den Fluss runter, wobei wir unterschiedlich oft reinfielen. Alles in allem hatten wir aber einen riesen Spaß und konnten auf einen wirklich klasse Nachmittag zurückblicken.
Im Hostel angekommen, trafen wir dann ganz überraschend wieder Roxana an, von der wir zwar wussten, dass sie auch zu den Victoria Falls fahren würde, aber nie damit gerechnet hätten sie hier anzutreffen, weil wir mit ihr ja nichts ausgemacht haben. Viel Zeit blieb aber leider nicht, weil wir schon für den nächsten Tag den Bus in Sambias Hauptstadt Lusaka gebucht hatten und so konnten wir eigentlich nur unsere Reiseerlebnisse austauschen.
Morgens gegen zehn ging es dann nach Lusaka und auf dem dorthin, fuhren wir an Dörfern vorbei, die genau so aussahen wie man sich ein „typisches" afrikanisches Dorf vorstellt. Die Häuser waren wirklich sehr einfach gebaut (meist Stroh) die Menschen waren, soweit das beim Vorbeifahren festzustellen war, fast alle Selbstversorger und trotzdem bekam man das Gefühl, dass ein Stadtleben nicht wirklich glücklicher macht, obwohl man vielleicht etwas Besitz. Eben Nach dem Prinzip: Ich vermisse nichts was ich nie hatte.
Lusaka hat dann mal wieder gezeigt, wie krass die Unterschiede zwischen den gefühlten 15 Bewohner der Oberschicht und den restlichen zwei Millionen Menschen ist, die in Armut leben. Einkaufszentren, die ganz locker mit den modernsten in Deutschland mithalten können, Fitnesscenter und teure Autohäuser laufen in Lusaka Hand in Hand mit Blechhütten und dem nackten Überleben , wobei das Ganze selbstverständlich in ganz andren Stadtvierteln abspielt. Da wir Lusaka nur als Stopover nutzen wollten, blieben wir nur eine Nacht im Hostel, wobei wir dort eine sehr beeindruckende französische Familie kennengelernt haben. Das Ehepaar (beide Lehrer ) reisen mit ihren drei Kindern ( zwischen sechs-elf) seit 14 Monaten mit dem Auto durch die Weltgeschichte, so sind sie z.B von Buenos Aires zwölf Monate lang durch Süd-Mittel- und Nordamerika bis nach Kanada gereist um dann nach sechs Monate Afrika dranzuhängen. Die Kinder unterrichten sie während der Reise selbst, was natürlich schon ne Klasse Sache ist, aber irgendwie fragt man sich doch, ob das wirklich jetzt das richtige für einen sechsjährigen ist.
Am nächsten Morgen verbrachten wir mal wieder dank organisatorischer Meisterleistung drei Stunden im Bus ohne vom Fleck zu kommen, da man uns die Abfahrzeit falsch mitteilte. Nunja nach nerviger Warterei ging es dann aber endlich nach Lilongwe (Malawi) los.
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